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Italien

04.Dezember 2008

Leben wie Gott in Südtirol

Von: Peter Frank

Ein Parcours der Genusses, der Hunger auf mehr machte. Deshalb zogen sich viele Gaumenfreunde in die umliegenden Restaurants zurück, die sich auf das Ereignis vorbereitet, abgestimmte herrliche Menüs oder auch kleinere Speisen für die Besucher zur Auswahl hatten.

Besuch im Weingut

Nur einer der Großen des Südtiroler Weinbaus blieb zu Hause. Zu unserem Glück. So gab es das Vergnügen, einen Südtiroler Wein im Weingut zu verkosten. Raus aus dem überfüllten Kursaal und auf geht’s in die frische Luft nach Tscherms zum Weingut Ansitz Kränzel. Der sympathische Besitzer Franz Graf Pfeil erwartet uns schon. Er produziert auf seinem Gut rund 30 bis 40000 Flaschen pro Jahr. „Ich versuche Wein zu machen, so wie er mir schmeckt“, sagt er. Aber nicht nur seine charaktervollen und individuellen Weine, die durchaus Jahrgang und Herkunft erkennen lassen, sind sein Augenmerk.

Handarbeit ist ausschließlich bei seiner intensiven Arbeit im Weinberg und im Keller angesagt. „Weil ich nicht technisch begabt bin, lasse ich den Wein so rein wie er ist“, meint Graf Pfeil schelmisch. Er verzichtet bewusst auf die Anwendung von Kunstdünger. Er legt nicht nur sehr viel Wert auf eine schonende Vinifikation, es muss auch das Drumherum stimmen. „Ich habe deshalb zum Wein einen Garten der Stimmungen geschaffen“, führt er aus und zeigt auf ein Bild seines Irrgartens, der aus Rebstöcken angelegt ist. In diese Gänge der Verirrung und Verwirrung ist zeitgenössische Kunst integriert, die beim Durchschreiten immer wieder zum Verweilen einlädt.

Nach seiner Auffassung ist der Weg durch den Irrgarten, der Weg zum Verständnis des Weines. „Im Wein ist eine ähnliche Philosophie wie im Irrgarten“, stellt er fest. Was seine Philosophie bedeutet wird bei der Verkostung von drei Weinen klar: Die Weißburgunder aus den Jahren 1996, 1997 und 1998. Alle drei noch von ungewöhnlicher Struktur, mit tollen Aromen und feiner Mineralität. Diese Weine und auch die jüngeren Tropfen sind so überzeugend, wie Graf Pfeil selbst.