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Österreich

31.Dezember 2005

Österreichs Weinjahr 2005 – kleine Menge, große Bandbreite

Das schwierige Weinjahr kündigte sich schon mit einer langsamen, unregelmäßigen Blüte an im Frühjahr an, in der kalte Perioden für eine frühe Dezimierung des Traubenansatzes in Österreichs Weingärten gesorgt haben, und setzte sich dann mit einem Sommer fort, der diese Bezeichnung kaum verdient hat.

Dennoch war die Reife zufrieden stellend, als Anfang August Niederschläge einsetzten, die auch den feuchten, kühlen September begleiteten. In der Folge waren die Beeren erhöhtem Fäulnisdruck ausgesetzt. Für die Winzer bedeutete dies wiederum besonders sorgfältige Weingartenarbeit, Ausdünnen des Rebbehanges, gewissenhafte Laubarbeit, um die gewünschten Reifegradationen zu erhalten.

 

Der Wetterumschwung am 3. Oktober, der während des ganzen Monats für einen beständig sonnigen Altweibersommer sorgte, förderte die Zuckerbildung in den Trauben, kam jedoch für manche Rebsorten etwas zu spät.Weißweine mit schöner Balance

Da die Weinrebe im Prinzip kein Übermaß an Sonne benötigt, standen die Chancen für ausgewogene Weine zur Hauptlese sehr gut. Trotz der reichlichen Niederschläge fielen aufgrund der verstärkten Arbeit im Weingarten die Reifegradationen durchaus beachtlich aus und auch die Balance von Alkohol, Extraktgehalt und Säure war erfreulich.

 

Die Weißweine verfügen über eine reichhaltige Aromatik, welche Fruchtschmelz und Sortentypizität gut zum Ausdruck bringt. Durch den schönen Oktober konnten beispielsweise aus Grünem Veltliner und Riesling wieder körperreiche Premiumweine gewonnen werden.

 

In manchen Fällen dürfte die Säure etwas niedriger als üblich liegen, jedenfalls deutlich unter dem Vorjahr. Diese Ergebnisse waren allerdings nur erzielbar, sofern eine genaue Auswahl in den Weingärten, manchmal in Form mehrerer Vorlesen, vorgenommen wurde. Bei einigen Sorten wie Weißburgunder, Grauburgunder oder Chardonnay waren jedoch auch nach bester Laubarbeit Fäulnis-Infektionen schwer zu verhindern.

 

Die Voraussetzungen für die Kelterung von Süßweinen waren im Spätherbst durchaus gegeben; hier ist es aber für eine detaillierte Betrachtung noch viel zu früh.
Schlankere RotweineFür die Rotweine gilt das zuvor gesagte in besonderem Ausmaß: rigide Selektionen mit verstärkten Lesemannschaften waren unbedingt notwendig, um zum richtigen Zeitpunkt gesundes Traubengut einfahren zu können. Speziell bei Zweigelt, aber auch bei frühreifenden Sorten à la Pinot Noir und St. Laurent waren starke Mengeneinbußen unabdingbar, damit eine entsprechende Qualität gesichert werden konnte.

Günstiger war die Situation bei den spätreifenden Sorten, wie Blaufränkisch und Cabernet, für die der Reifezyklus aber etwas zu kurz war, um die hohen Reifegrade der letzten Jahre zu erreichen.

 

Alles in allem bahnen sich schlanker strukturierte, doch charmante und ausgewogene Rotweine mit feingliedriger Frucht und mittlerem Tanningehalt an, die früh zugänglich sein sollten; einzelne Spitzen aus bevorzugten Lagen (die wegen geringen Fäulnisdrucks später gelesen werden konnten) erweisen sich als viel versprechend.

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