Mischen bitte - nichts ist impossible
Ob man den Ausführungen des Sommeliers vertraut, ist jedem selbst überlassen. Holland hat so seine Bedenken gegenüber dieser Zunft. „Es sind einfach sehr viele junge, unerfahrene aktiv. Meine Ehrfurcht gilt den Sommeliers, die älter als 35 Jahre alt sind“, meint er. Und die Menschen, die gerne selber kochen, sollen gleich die Gewürzmischungen kaufen, die für den entsprechenden Wein gemischt wurden.
Hier bieten sich neben den klassischen Geschäften einige pfiffige, kreative Winzer an, die neben ihrem Wein auch gleich Gewürze verkaufen: So beispielsweise das Weingut Heitlinger in Östringen-Tiefenbach, das Bobenheimer Weingut Norbert Spielmann oder das Rheingauer Weincafé Rainer Weber.
Frisch, fruchtig, pikant
Wie passt nun alles zusammen. Wie kann frisch, fruchtig und pikant kombiniert werden. Der Küchenchef von ThyssenKruppDeliCate, Markus Schnitzler hat sich dazu seine Gedanken gemacht. Er schwört bei einem Süßwasserfisch (Saibling, Forelle, Karpfen) auf eine fruchtig pikante Gewürzmischung (Tonerde, Senfsaat, Dill, Zitronenpfeffer). Dazu passt entweder ein Riesling, eine Scheurebe oder auch ein weißer Bordeaux. Holland rät bei einer scharfen Gewürzmischung zu einem halbtrockenen Riesling.
Noch kontrastreicher meint es Rolf Gast mit seiner rauchig-scharfen Hot Pasta, einer Gewürzmischung aus geräuchertem mexikanischen Chili Chipotle, sonnengetrockneten Tomaten, hawaiianischen Alea Tonerdesalz und schwarzem Pfeffer. „Der Wein auf die süßlich rauchigen Noten von Leder, Rauch und Schokolade kann nur ein in Barrique ausgebauter Rotwein mit Noten von dunklen Beeren, Holz, Vanille sein“, schwärmt der Gewürzspezialist.
Es gibt sicherlich ungeahnte Möglichkeiten, Gewürze zu mischen und dazu den passenden Wein herauszufinden. Egal ob man diese Produkte fertig kauft oder sich selbst zusammenstellt, es ist allemal ein spannendes Thema. Viele sagen heute schon: Gestern war Essen und Wein, Gewürze und Wein ist heute.
Fotos: Rolf Gast, Peter Frank