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Italien

05.September 2011

Der Mann, der dem Piemont den Rücken kehren wollte, bis er diese Hände sah

Von: Christoph Hofmaier

Die Aufenthalte vor Ort werden stets perfekt von den Saviglianos organisiert. Mittlerweile unterhalten sich die Familen in französischer Sprache - etwas intensiver als anfangs - und wie gehabt, mit „Händen und Füßen“, und das Wichtigste – es klappt einfach!

Und so kam es, dass Sohn Marco wieder einmal, wie schon viele Male davor, in Villingen zu Besuch ist. Natürlich erfahren die Gäste, wer hier mit ihnen am Tisch sitzt, wer die Weine wie und warum gerade so ausgebaut hat und wie es vor vielen Jahren kurz vor einer Abkehr vom piemonteser Messestand zur besagten Begegnung auf der ProWein kam.

Abermals ein neuer Wein! Ein Barbera zu 7,90 EUR die Flasche. Zwischen den einzelnen Vekostungen werden kleine „italienische Häppchen“ vom Küchenmeister und Mitarbeitern der Schule serviert. Und immer wieder Anekdoten aus Lochars Wein- und anderen Welten. Sicherlich könnte er unendliche Abende damit füllen.

„Ich bin kein Weinkenner! Ich kenne nur zwei Personen, die das von sich behaupten könnten.“ Er nennt einen bekannten, in Deutschland lebenden französischen Sommelier  sowie einen weiteren. „Diese Menschen probieren den Wein und sagen, was es ist. Das kann ich nicht!“

Auch wenn er das nicht so zu können vermag, sei angemerkt, dass sogar gestandene Sommelier-Weltmeister bei solch einer Aufgabe oft schon daneben lagen. Und das ist auch keine Blamage! Dass Lochar allerdings einen guten von einem schlechten Wein unterscheiden kann, steht außer Frage.

Und das ist es doch schließlich auch, worauf es ankommt. Und es ist auch gut so, dass Ulrich Lochar sich nicht als „Horror-Weinkenner-Stereotyp“ der Sommeliers entpuppt, die ab und an in wohlgenährter Statur und dunklem, goldbeknöpften Zweireiher aufkreuzen, sich als Weinkenner outen und sodann den großen Zampano vor ihren Begleiterinnen markieren.