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Italien

05.September 2011

Der Mann, der dem Piemont den Rücken kehren wollte, bis er diese Hände sah

Von: Christoph Hofmaier
Ein Häppchen zum Wein

Ein Häppchen zum Wein

"Ein Mann, der solche Hände hat, muss einen guten Wein machen", denkt er sich.

Die beiden kommen ins Gespräch. Ins Gespräch? Herr Lochar aus Villingen spricht kein Italienisch, Herr Savigliano aus dem Piemont kein Deutsch! Trotzdem verstehen sie sich auf Anhieb. Der Wein übernimmt die Rolle des Simultandolmetschers! Ulrich Lochar probiert ein Glas nach dem anderen; Barbera, Barolo, Dolcetto und weitere piemonteser Gewächse.

Nach zwei Stunden ausgiebiger Verkostung naht der Abschied. Wenn auch ein wenig das Mitgefühl mit Vater Mario Savigliano und dessen Sohn Marco an deren  „kleinen, bescheidenen Messestand“ mit geschwungen haben mochte; verspricht Ulrich Lochar den beiden Winzern spontan, dass er etwas für sie tun werde. Schließlich ist Lochar von den Weinen überzeugt!

Um es kurz zu machen - schon wenige Monate später organisiert Lochar einen Abend mit Weinliebhabern aus seiner Region in der „Rössle-Post“ in Unterkirnach. Dank einer Schülerin von Ulrich Lochar klappt die Konversation problemlos in beide Richtungen. Der Abend wird ein Erfolg! Und einige Wochen später trifft Mario Savigliano mit seinem kleinen vollbeladenen Transporter in Villingen ein, um die bestellten Weine auszuliefern.

Was der Winzer nicht fassen kann: Die Leute bezahlen, sofort und in bar! Das ist Mario in Italien nicht gewohnt. Dort lässt man sich mit der Bezahlung etwas mehr Zeit als hier in Deutschland.

Und man ahnt es schon. Solche Abende wiederholen sich  von da an immer wieder. Nach zahlreichen Besuchen der Lochars im Piemont ist über die Jahre eine richtige Freundschaft zwischen beiden Familien entstanden. Sogar Reisen größerer Gruppen ins Piemont werden organisiert.