Klasseweine in einem Klassedomizil
Importeur gesucht. - An einigen - wenn auch wenigen - Ständen im Kölner Excelsior Hotel Ernst war ein Schildchen mit dieser Aufschrift zu lesen. Es zeigt, dass die Weine aus dem Südwestzipfel Europas doch noch nicht den Bekanntheitsgrad haben, den sie eigentlich verdienen. Aus Portugal kommen seit etwa 10 bis 15 Jahren immer bessere Weine, vor allem Rotweine, die es mit hervorragenden Tropfen aus dem restlichen Europa, aber auch aus Übersee aufnehmen können.
Einen besseren Ort für die Kölner Präsentation als dieses zu den "Leading Hotels of the World" gehörende Haus hätten sich die Veranstalter, das portugiesische Handelsbüro ICEP mit Sitz in Berlin und die private Weinvermarktungseinrichtung Vini Portugal, kaum aussuchen können: Klasseweine in einem Klassedomizil.
"Es ist nicht Frankreich, nicht Spanien, es hat auch nichts mit Italien zu tun, es ist eigenständig." Der Sommelier Jim Bimboes erklärte in einem etwa einstündigen Blitzseminar, historisch und technisch fundiert, was es mit dem auf portugiesischer Erde gezogenen Wein auf sich hat. Ein kurzer Blick ins Weingesetz, eine Erinnerung an Marquês de Pombal, der das Zentrum Lissabons nach dem großen Erdbeben im Schachbrettmuster wieder aufbauen ließ und der im Jahre 1756 im Douro-Gebiet die erste DOC feststellen ließ, und ein kurzer Abriss über Weinbauregionen und Rebsorten.
"Vergessen Sie Cabernet Sauvignon, vergessen Sie Merlot!", rief er seinen Zuhörern zu, um sie auf die autochthonen Rebsorten Lusitaniens einzuschwören. Da gibt es Aragonês, Trincadeira, Alfrocheiro, Tinta Roriz (der portugiesische Tempranillo), Tinta Barroca, Castelão oder auch die immer wieder auftauchende Touriga Nacional. Die teilverdeckte Verkostung (die Produzenten wurden nicht offenbart) zeigte, dass die portugiesischen Winzer auch sehr ordentliche preiswerte Basisweine (zwischen drei und fünf Euro) herzustellen wissen.
Nach oben sind in der Qualität ohnehin kaum Grenzen gesetzt. Auch preislich nicht. Sehr oft sind die besseren Tropfen sogar in Portugal im Handel teurer als hierzulande. Domingos Alves de Sousa gehört zur Weinelite in dem iberischen Land. Dennoch scheut er sich nicht, in puncto Qualität eine breit ausufernde Palette anzubieten - vom Basiswein bis zum edlen Tropfen, den er vor allem in die USA exportiert.