Deutschland - Mosel-Saar-Ruwer
Steilstlagen mit "integrierter Klimaanlage"
Die Sonneneinstrahlung wird durch die extrem steilen Schieferhänge begünstigt. Gleichfalls wirkt sich die nahe Mosel positiv auf das Klima aus, indem sie die Sonnenstrahlen auf die Rebhänge reflektiert und mit ihren Talnebeln manche Spätfröste verhindert. Die Felsen und Schieferböden wie auch die in Jahrhunderten erschaffenen Weinbergsterrassen speichern die eingestrahlte Wärme und geben diese an die Trauben ab.
Alpinistische Rebarbeiten
Die Steillagen mit bis zu 68 % Hangneigung verlangen einen enormen Arbeitseinsatz. Zwar wird der Bodenerosion durch den wasserdurchlässigen Schieferboden relativ gut entgegnet, dennoch muss immer wieder Boden von den unteren Bereichen zurück auf den Hang geschafft werden. Ab und an wird den Winzern bei den Rebarbeiten in den Steilstlagen so manches alpinistisches Geschick abverlangt.
Die modernen "Monorackbahnen" (Einschienenzahnradbahn mit dreifach gesichertem Bremssystem) erleichtern zwar die Arbeitsbedingungen in den Steillagen ungemein (Einsparung: 400 Akh pro ha und Jahr), sind jedoch ohne staatliche Fördermittel kaum finanzierbar. So fallen für einen Monoracktraktor mit Wagen Kosten in Höhe von 23 000 EUR an.
Für einen Hektar Weinbergsfläche werden 300 m Schienen benötigt - zusätzliche Investitionen von rund 30 000 EUR. Bei einem 3,5 ha großen Fassweinbetrieb (Mosel Pflahlerziehung) mit einem Ertrag von 12 500 l/ha und 950 Akh (Arbeitskraftstunden) sowie einem Lohnanspruch von 12,78 EUR pro Familien Akh beträgt die Vollkostenbelastung 2,42 EUR/l. Bei einem Vergleichsbetrieb mit Vollerntelese fallen dagegen lediglich Vollkosten in Höhe von 0,75 bis 1,10 EUR pro Liter erzeugtem Wein an (Berechnung lt. Weinbauverband Mosel-Saar-Ruwer, Nov. 2002).