Frankreich - Bordeaux - Médoc

Bordeaux - Médoc - die Produktionsstrukturen

Mit 14.161 Hektar, die in Produktion stehen, stellt das Médoc 16% der Rebfläche der roten Bordeaux-Weine. Die Eigenbewirtschaftung wird hier überall betrieben. Die große Mehrheit der Güter, ob groß, ob klein, wird direkt von den etwa 1.770 Winzern des Médoc verwaltet, Winzer, die an ihrem Terroir hängen, und sich für ihr Produkt voll und ganz verantwortlich zeichnen.

Ob der Winzer Besitzer einer der sechzig Crus Classés ist, die auf immer durch die Klassifizierung von 1855 geweiht wurden, ob er zur Familie der Crus Bourgeois gehört, oder zu der der Crus Artisans oder ob er ein Genossenschaftswinzer ist - er teilt mit seinen Brüdern im Weine denselben Stolz auf das gemeinsame Erbe.

DIE GROSSEN UND DIE KLEINEN

Im Médoc gibt es kaum oder gar keine mittelgroßen Güter - weniger als 15% besitzen eine Rebfläche von 5 bis 15 Hektar. Auf der anderen Seite stoßen die großen Domänen, die so typisch für das Médoc sind (30 bis 50 Hektar, manchmal sogar mehr) an ganz kleine Güter an, deren Rebfläche unter fünf Hektar liegt. So haben über ein Fünftel der Médoc-Châteaux mehr als 30 Hektar Rebfläche.

Sie sehen wie ein richtiger, für die bäuerliche Landschaft des Médoc so typischer Weiler aus und vereinigen das eigentliche Château, die Wirtschaftsgebäude, die Keller und häufig gar die Häuser der Angestellten, die auf dem Gut leben und arbeiten.

DIE WEINFAMILIEN

Im Médoc ist die Bedeutung des "Crus", des "großen Weines" wahrscheinlich noch stärker als anderswo an den Weinberg und das Gut gebunden. Der große Wein ist das Siegel, das persönliche Zeichen, das Erbe eines jeden Winzers, dem er voller Traditionsbewusstsein weitergegeben wurde.

Diese Crus (Classés, Bourgeois und Artisans sind seit langem in Gruppen unterteilt. Die Klassifiziering der Weine der Gironde von 1855 offizialisierte eigentlich nur eine Hierarchie, die schon längst durch den Gebrauch eingeführt war.

Denn der Ausdruck "Cru Clasé", der im Médoc geprägt wurde, existierte bereits lange vor 1855. Die Klassifizierung, die nach und nach ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ausgearbeitet wurde, war bis 1855 zum internen und exklusiven Gebrauch der Makler bestimmt. Sie verwendeten ihn als Hinweis für die Preisskala, bevor er anlässlich der Weltausstellung in Paris der Öffentlichkeit zugängig gemacht wurde.

HEUTE

Die Klassifizierung von 1855 - die 1973 von der Klassifizierung von 1973, für die Premiers Crus ergänzt wurde - ist auch heute noch ein Referenzwerk, da sie zwischen den großen Médoc-Weinen eine Hierarchie aufstellt. Sie ist von den anderen Appellationen des Bordeaux-Gebietes nachgeahmt worden.

Fast ein Jahrhundert vor der Entstehung der kontrollierten Herkunftsbezeichnung stützt sie sich bereits auf die Begriffe "Terroir" und "Bekanntheitsgrad" sowie Preis, also auf die Qualität. Heute machen die sechzig Grands Crus Classés 24% der Produktion der Médocweine aus. Die 419 Crus Bourgeois, deren Klassifizierung 1932 entstand, sind für etwa die Hälfte der Weinproduktion verantwortlich. Die Crus Artisans, deren altgedienter Name 1994 von der europäischen Union erneut anerkannt wurde, leben wieder auf.

Zum heutigen Zeitpunkt gibt es hundert solcher Weine. Doch könnten sich rund 300 Betriebe so nennen, die 11% der Produktion darstellen. Die Médoc-Markenweine machen 15% der Produktion aus und werden entweder von einer der 13 Genossenschaften erzeugt, die 870 Winzer vereinen, oder von einer ihrer Zusammenschlüsse, aber auch von einem der 11 Bordelaiser Handelshäuser.

© EuropeWine.com, © CIVB, CVM