Frankreich - Bordeaux - Anbaugebiete - Graves & Sauternes

Bordeaux - Graves & Sauternes - Geschichte

In diesem Gebiet vor den Toren von Bordeaux wird seit ältester Zeit Wein angebaut. Der wirkliche Aufschwung im Weinanbau hat allerdings erst im Mittelalter angefangen. Zu der Zeit wurden die ersten Rebstöcke mitten in Bordeaux und um die Stadt herum angepflanzt, da wo der unfruchtbare und steinige Boden anderen Anbau nicht zuließ.

Die Eheschließung zwischen Aliénor von Aquitanien und dem englischen König 1152 bildet die Grundlage für einen deutlichen Aufschwung; dieser bestätigt sich dann durch die Verleihung des berühmten Privilegs an die "Bannmeile", das jegliche Konkurrenz untersagt, wenn auch nur ein einziges Fass aus dem Anbaubereich Bordeaux zum Verkauf ansteht.

Das Goldene Zeitalter beginnt im 14. Jahrhundert mit einer starken Vorliebe der Engländer für den "Claret"-Wein. Die Weingüter vermehrten sich nach allen Seiten. Die mit gesetzlichem Privileg ausgestattete Bannmeile dehnte ihre Grenzen bis zum Fluss Jalle-de-Blanquefort, nach Mérignac, Pessac und weit nach Südwesten aus, und - nach der Übernahme von Léognan - bis hin nach Martillac und La Brède.

Von 1531 bis 1551 baute ein gewisser Jean de Pontac nach und nach im Flecken Haut-Brion einen richtigen Weinbaubetrieb auf; es handelte sich hier schon um den Vorläufer eines großen bordelaiser Château, und zum ersten Male tauchte der Begriff "Grand Cru" auf.

Vom 15. bis zum 18. Jahrhundert bildete sich eine Gruppe von großen Weingütern, auf denen Qualitätsweine erzeugt wurden. Diese Weine wurden als "Graves" bezeichnet und dieser Name galt als der Bordeaux-Wein schlechthin. Der Export nach England und Nordeuropa florierte. Die Graves-Weine waren bis zum Ende des 18. Jahrhunderts marktbeherrschend, obwohl in diesem Jahrhundert auch die Weine aus dem Médoc stark an Bedeutung zunahmen.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert dehnen sich die Anbauflächen der Graves nach Süden hin aus und reichen nun bis zu den traditionellen Gebieten der edelsüßen Weißweine auf den südlich gelegenen Hügelrücken.

 

Am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts bringen krankheitsbedingte Schäden (echter und falscher Mehltau) und ein epidemieartiger Reblausbefall viele Weinbauern dazu, die Reben durch Pinienanpflanzungen zu ersetzen. Die starke urbane Ausdehnung von Bordeaux verstärkt diesen Prozess noch und das Gebiet der Graves erleidet eine gewisse Rezession. Die Situation verschlimmert sich noch durch die Wirtschaftskrise und die Weltkriege, und 1935 umfasst der Weinbau hier nur noch 1.500 ha, während er in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts noch etwa 5.000 ha betragen hatte.

 

Der wirtschaftliche Wiederaufschwung der Bordeaux-Weine, der in den siebziger Jahren beginnt, kommt dem Gebiet der Graves voll zugute. Es hat seitdem seine historischen Umfang von 5.000 ha wiedergefunden. Dank der Energie und der hochwertigen Arbeit der Winzer besitzen heute die Appellationen Pessac-Léognan, Graves, Cérons, Barsac und Sauternes einen hohen und unverwechselbaren Bekanntheitsgrad.

© Conseil des Vins de Graves, L'Ambassade de Sauternes et Barsac
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