Spanien - Rioja - Presse
Info der Region Rioja
Geringere Erträge
Ungleichmäßig verteilte und niedrige Erträge kennzeichnen diese Ernte, die um 23% hinter den im Jahr 2001 erreichten Zahlen zurückbleibt.
Laut der vom Technischen Dienst des Kontrollrats erstellten vorläufigen Bilanz für die Ernte 2002 wurden auf den gegenwärtig 55.498 Hektar ertragsfähigen Weinbergen der Qualifizierten Herkunftsbezeichnung Rioja 283,93 Millionen Kilogramm Trauben geerntet. Diese Zahl liegt um 22,6% unter der im Jahr 2001 produzierten Menge.
Aus diesen Trauben werden nach Abschluss des Qualifizierungsprozesses etwas weniger als 200 Millionen Liter Wein erzeugt werden, die die Bezeichnung Denominación de Origen Calificada Rioja tragen. Dieses Erntevolumen entspricht einem durchschnittlichen Ertrag von 5.116 kg pro Hektar, das ist der niedrigste Wert der vergangenen 10 Ernten und bedeutet einen Rückgang um 24,43% im Vergleich zum Vorjahr.
Diese Daten bestätigen die Prognosen, die Anfang September vom Technischen Dienst des Kontrollrats aufgestellt wurden. Zu diesem Zeitpunkt wurde ein bedeutender Rückgang der erzeugten Traubenmenge im Vergleich zum Vorjahr prognostiziert. Weiterhin wurde in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, dass Prognosen in einem solchen Jahr, in dem sich die Weinberge auf Grund der klimatischen Unregelmäßigkeiten im Laufe des Vegetationszyklus sehr unterschiedlich präsentieren, sehr schwierig seien.
Wichtige Aspekte waren hier klimatische Faktoren wie die Trockenheit und die niedrigen Temperaturen, die ein ungleichmäßiges Keimen und einen entsprechend ungleichmäßigen Fruchtansatz zur Folge hatten, wobei sich die Situation in den verschiedenen Lagen und bei den verschiedenen Rebsorten sehr unterschiedlich darstellte.
Es ist anzunehmen, dass die niedrigen Temperaturen des Monats Dezember von bis zu 15 Grad unter Null Auswirkungen auf die Physiologie der Pflanzen hatten und die Ursache für die Störungen waren, die während des Keimens und auch später im Vegetationszyklus zu beobachten waren. Ebenso summierte sich die Trockenheit des vergangenen Herbstes und Winters noch zu der Trockenheit, unter der die Weinstöcke bereits während des gesamten vorangegangenen Jahrs gelitten hatten, was dazu führte, dass die Reserven der Pflanzen angegriffen wurden.
Das Zusammenwirken dieser Faktoren bewirkte ein schwaches und ungleichmäßiges Ausschlagen der Weinstöcke, vor allem bei der Sorte Tempranillo. Dies wiederum führte zu einer geringeren Traubenmenge, die auch eine geringere Größe aufwiesen; vor allem war dies bei Weinbergen der Fall, die in Trockenkultur bewirtschaftet werden.
Eine Ausnahme stellte hier die Sorte Garnacha dar, die gute Erträge brachte; dies ist vermutlich auf die größere Widerstandsfähigkeit dieser Sorte gegen widrige Bedingungen zurückzuführen. Zu diesen Widrigkeiten kamen noch die Fröste vom 5. und 16. April, die einen Teil des Herkunftsgebiets betrafen und teilweise, je nach dem zu diesem Zeitpunkt erreichten Vegetationsgrad, schwere Schäden anrichteten. Obwohl die von den Frösten betroffenen Weinberge den Vegetationsrückstand nach den Regenfällen im Frühjahr und am Anfang des Sommers aufholen konnten, blieben die Produktionsmengen im allgemeinen bescheiden.
Der letzte Faktor, der zur Abnahme der geernteten Menge führte, war der schwache und ungleichmäßige Fruchtansatz sowohl bei der Sorte Garnacha, bei der dies üblich ist, als auch bei der Sorte Tempranillo, bei der dieses Problem normalerweise nicht auftritt. In Bezug auf den Gesundheitszustand der Weinberge ist anzumerken, dass dieser bei allen Sorten über den gesamten Wachstumszyklus hinweg gut war. Dies ist ein bedeutender Aspekt für die schließlich erreichte Traubenqualität. Auch die Sommermonate mit ihren ungewöhnlichen klimatischen Bedingungen stellten einen weiteren Unsicherheitsfaktor im Verlauf des Vegetationszyklus dar.
Vor allem in den Untergebieten Rioja Alta und Rioja Alavesa waren die Niederschlagsmengen höher als üblich, was eine Verbesserung der Wachstumssituation in den Weinbergen und damit mehr Optimismus in Bezug auf die zu erwartende Produktion bedeutete. Gleichzeitig nahmen die Beeren jedoch auch sehr stark an Größe zu; dadurch platzten manche Beeren auf, was zu vereinzelt auftretendem Botritisbefall führte.
Die Ernte begann pünktlich am 4. September 2002 in einem Weinberg in Aldeanueva de Ebro Alfaro. Hier ergaben sich ähnliche Erträge wie im Vorjahr und das Wetter war im allgemeinen gut, wodurch der Reifeprozess in adäquater Weise, wenn auch ungleich, ablaufen konnte. Dies war der Grund für die stufenweise vorgenommenen Erntearbeiten, die am 30. Oktober in der Ortschaft Villalba in der Rioja Alta zu Ende gingen. Während die Erntearbeiten in allen drei Unterzonen voranschritten, begünstigten die gelegentlichen Regenfälle das Auftreten von Botritisherden.
Diese trockneten zwar aus und die Trauben wiesen bei ihrer Anlieferung in die Kellereien einen akzeptablen Gesundheitszustand auf, die Erträge wurden jedoch durch das Austrocknen der Beeren immer niedriger. Das bedeutet, dass manche Ortschaften wie Aldeanueva oder Calahorra zwar ähnliche Erträge wie im Vorjahr einbringen konnten, andere jedoch Schwankungen um mehr als die Hälfte hinnehmen mussten, wie dies zum Beispiel in Uruñuela und San Asensio der Fall war, wo die Ernte um 60% niedriger ausfiel als im Jahr 2001, in Cenicero waren dies 51%, in Alcanadre 48% und in Labastida 34%.
Wie zu erwarten war, gibt es nach einem so atypischen Vegetationsjahr auch Unsicherheiten in Bezug auf die Entwicklung der Moste im Verlauf der Gärung. Grund für diese Unsicherheit sind die Unterschiede bei den geernteten Trauben. Hier ist das ganze technologische Wissen der Bodegas gefragt, ebenso wie die Erfahrung und das Wissen der Önologen der Rioja. Die ersten Eindrücke der Techniker bestätigen diese Unsicherheit in Bezug auf die Qualität der Weine, denn sie reden zum einen von sich bereits abzeichnenden exzellenten Weinen, die gut strukturiert und sehr gut für die Alterung geeignet sind und in der Qualität den Weinen des Jahres 2001 gleichkommen.
Andererseits meinen sie jedoch auch, dass bei einem guten Teil der Weine noch abgewartet werden muss, bis ihre Qualität beurteilt werden kann. Dies wird erst nach dem Qualifikationsprozess möglich sein, wenn der Kontrollrat von Dezember bis März durch Verkostung und Analyse jeden einzelnen im Herkunftsgebiet erzeugten Wein (ca. 4.000 ) begutachtet hat.
* Hierzu werden die Weinberge im 2. Jahr zu 50% gezählt.
VORLÄUFIGE TABELLE DER ERNTEERTRÄGE IM JAHR 2002
JAHR | BEWIRTSCHAFT. FLÄCHEN IN HA* | TRAUBEN IN MIO. KG) | ERTRAG IN KG/HEKTAR DER PROD. NACH SATZUNG |
2001 | 53.740 | 367,99 | 6.848 |
2002 | 55.498 | 283,93 | 5.116 |
Wirksame Kontrollen
In Bezug auf die Kontrollen, die vom Kontrollrat während der Ernte durchgeführt wurden, um die Qualität und den Ursprung der erzeugten Weine zu garantieren, ist der große Einsatz an Mitteln herauszustreichen, die zu diesem Zwecke eingesetzt wurden. Zu den wichtigsten Aktivitäten gehörte hier der Einsatz von 170 Personen, die alle in den Bodegas eintreffenden Trauben und das Wägen derselben kontrollierten.
Weiterhin wurden umfassende Kontrolltätigkeiten im Gebiet der Herkunftsbezeichnung durchgeführt, ebenso wurden die Bewegungen von LKWs und Tankfahrzeugen überwacht. Dies fand unter Mitarbeit der Sicherheitskräfte der Guardia Civil, der baskischen Polizei Ertzantza und der regionalen Polizei von Navarra statt. Zusätzlich wurde die Kontrolle auch dadurch verschärft, dass das Ende der Ernte in den einzelnen Orten früher als üblich angesetzt wurde. Dadurch wurde das Wägen der Trauben am Herkunftsort und am Zielort obligatorisch.
All diese Maßnahmen haben zu zufriedenstellenden Ergebnissen geführt und so bestätigt sich einmal mehr die Wirksamkeit der vom Kontrollrat durchgeführten Kontrollen, die in der Lage sind, dem Konsumenten ein Höchstmaß an Sicherheit in Bezug auf die Qualitäts- und Herkunftsgarantie der Riojaweine zu garantieren.