Spanien - Weingesetz
Spanisches Weingesetz
Das neue Spanische Weingesetz – Vorraussetzung für charaktervolle Spitzenweine
Eltville, 3. November 2005. Mit dem im Jahr 2003 verabschiedeten neuen Weingesetz trägt Spanien der Entwicklung zu modernen, qualitativ hochwertigen Top-Weinen Rechnung. Gerade diese von einer aufstrebende Garde junger Winzer meist modern gemachten Weine erfüllten in der Vergangenheit oft nicht die formalen Anforderungen der jeweiligen Region, da die Statuten oft wenig Spielraum ließen. "Mit dem neuen Weingesetz haben wir die Basis geschaffen, diese charaktervollen Spitzenweine auf die Flasche und den Qualitätsnachweis auf das Etikett zu bringen", erklärte Pablo Calvo, Leiter der Weinabteilung des Spanischen Handelsbüros in Düsseldorf, anlässlich des Jahrespresseempfangs in Eltville.
Die wichtigste Säule des spanischen Qualitätssystems bleibe durch die neue Gesetzgebung jedoch unangetastet, so Calvo weiter. Basis ist weiterhin das traditionelle Crianza-System. Allerdings mit möglichen Modifikationen in den verschiedenen geschützten Herkunftsbezeichnungen. Mit der neuen Weingesetzgebung habe Spanien alle Voraussetzungen dafür geschaffen, dass spanische Weine sowohl im Rahmen eines europäischen Binnenmarktes, als auch im globalen Wettbewerb allen Anforderungen entsprechen, die an moderne und verbrauchergerechte Weinverordnungen gestellt werden.
Als höchste Qualitätsstufe können künftig Weine aus Einzellagen als "Vinos de Pago" definiert werden. Dieser Regelung haben vor allem die Topweine den Weg bereitet, die in den letzten zehn Jahren in Rioja, Ribera del Duero oder dem Priorato, aber auch als Landwein unter der Bezeichnung ,Vinos de Autor' bekannt wurden. Die neue Verordnung dient der Förderung und Entwicklung regionaler Spitzenweine. Die "Vinos de la Tierra" - Landweine - erfahren eine verdiente Aufwertung. Zu diesem Zweck wurde mit "Vinos de Calidad con Indicación Geográfica" eine neue Kategorie über den "Vinos de la Tierra" geschaffen. Sie umschreibt Weine aus einer klar definierten Region, die in Bezug auf Qualität, Ansehen und Charakteristik dem geografischen Umfeld entsprechen müssen und gilt quasi als Vorstufe auf dem Weg zur Anerkennung als DO (Denominación de Origen). Dies wird bereits von einigen Regionen genutzt, jedoch noch nicht flächendeckend.
Die gesetzliche Qualitätspyramide
Vinos de Pago
Diese neu geschaffene Kategorie bildet die Spitze der Qualitätspyramide. Sie kennzeichnet Weine, die aus einem klar umrissenen, einzelnen Weinberg stammen, wobei die Kellerei im Grundstück selber liegen oder direkt daran angrenzen muss. Zu den ersten registrierten Pagos gehört das bekannte Weingut Dominio de Valdepusa von Carlos Falcó.
DOCa
Die Bezeichnung Denominación de Origen Calificada wird an Anbaugebiete vergeben, die ihre Produktion besonders rigoros kontrollieren (Rebsorten, Ertrag, Ausbau). Bisher haben die Anbaugebiete Rioja und Priorato diesen Status erhalten.
DO
63 Weinbaugebiete besitzen heute die kontrollierte Herkunftsbezeichnung Denomiación de Origen. In jedem Gebiet wacht ein Consejo Regulador über An- und Ausbau der Weine. Entspricht der französischen AOC.
Vinos des Calidad con Indicación Geográfica (IG)
Diese geschaffene Kategorie im Weingesetz umschreibt Weine aus einer klar definierten Region, die in Bezug auf Qualität, Ansehen und Charakteristik "dem geografischen Umfeld" entsprechen müssen.
Vino de la Tierra (VT)
Entspricht einem "Vin de Pays" in Frankreich. Es gibt heute rund 40 VT-Gebiete in Spanien. Die Vinos de la Tierra erleben wegen ihres oft guten Verhältnisses von Preis und Qualität zurzeit einen Aufschwung. Alle VT müssen eine konkrete Ursprungsangabe, zum Beispiel Vino de la Tierra Extremadura oder Vinos de la Tierra de Castilla, tragen.
Vino de Mesa
Die einfachste Stufe für Tafelwein. Das Etikett weist normalerweise weder das Herkunftsgebiet noch den Jahrgang, noch die verwendeten Rebsorten aus.