Spanien - Archiv 2005
Spanien - Ernte 2005 - gute Qualitäten bei deutlich geringeren Mengen
Wegen der extremen Trockenheit wurde monatelang um die Ernte gezittert — jetzt konnten Spaniens Winzer aufatmen. Zwar sind die Einbußen bei den Erträgen streckenweise erheblich, dafür ist die Güte des Lesegutes deutlich besser als erwartet. Momentan kann von einer Gesamtmenge von etwa 39 Mio. Hektoliter ausgegangen werden, das sind rund 10 Mio. weniger als 2004.
Galicien wenig von der Trockenheit betroffen
Der Nordwesten Spaniens hatte erwartungsgemäß kaum unter der Trockenheit zu leiden. Zwar spricht man von sieben Prozent weniger Lesegut als im Jahr zuvor, dafür ist die Qualität außergewöhnlich. Ausgewogene Weißweine mit satter Frucht sowie farbintensive Rotweine sind für die diesjährige Lese typisch.
Sehr gutes Ergebnis in Rioja und Navarra
Durch die üppigen Schneefälle des Winters gut gerüstet, konnte die Trockenperiode den Reben in der D.O.Ca. wenig anhaben. Obwohl im Ebrotal die Niederschläge deutlich unter normal lagen, fiel der wenige Regen so gut wie immer im richtigen Moment. Der durch den Wassermangel bei den Rebpflanzen ausgelöste Stress hielt sich somit in Grenzen. Aufgrund des üppigen Austriebs entschloss sich der zuständige Kontrollrat, die zugelassenen Höchsterträge — diese lagen für rote Trauben bei 6.500 kg — strenger als je zuvor zu überwachen.
Die Winzer schnitten kontrolliert an und gingen auch beim Grünschnitt systematisch vor. Die Lese 2005 dürfte demzufolge ein Endresultat von knapp 400 Mio. kg aufweisen. Sie wird zu den größten Ernten in der Geschichte des Traditionsgebietes zählen, da aufgrund der Trockenheit kein Verlust durch Fäulnis zu verzeichnen ist. Hinzu kommen Neupflanzungen, die in diesem Herbst erstmals in Produktion getreten sind.
Nach Monaten der Ungewissheit, ob die Trockenheit nicht doch Auswirkungen auf die Qualität haben würde, konnten die Winzer aufatmen. Schon die ersten Moste zeigten eine Qualität, die niemand erwartet hatte. Viele Partien wiesen Farbwerte auf, die sogar die Rekordintensität der Weine aus dem Vorjahr übertrafen. Das Lesegut in Rioja Alta wie in Rioja Alavesa konnte so gesund wie selten gelesen werden, wobei je nach Lage zum Teil spürbar geringere Mengen im Weinberg hingen als 2004. In der Rioja Baja hingegen waren Trockenschäden zu verzeichnen.
Ihre Winzerkollegen in Navarra melden hervorragende Qualität bei geringen Erträgen. Mengenmäßig gesehen wird das Resultat fast 30 Prozent unter dem Vorjahresergebnis liegen. Die roten Trauben zeigten sich überall kleinbeerig und sehr gesund. Es werden lagerfähige Weine mit kräftigen Tanninen erwartet.
Fast durchgehend sehr gute Qualität in Castilla y León
Frühe Lese, knappe Mengen und sehr gute Qualität. Dies gilt auch für die Hochebenen von Kastilien und León. In Ribera del Duero machte ein Frost im September den Winzern zu schaffen. Ansonsten sind die Erzeuger äußerst zufrieden, da die Beeren sehr konzentrierte gesunde Most produziert haben. Auch in Rueda und Toro hebt man die Güte des Jahrganges hervor. Toro hat jedoch mit 35 Prozent Mengenrückgang unter den Konsequenzen der diesjährigen Klimaverhältnisse deutlich gelitten. Cigales meldet unregelmäßige Qualität bei den Rotweinen. Im nordwestlichen Bierzo spricht man hingegen von der besten Ernte seit bestehen der Appellation.
Geringe Menge im Nordosten, in der Mancha und Levante
Insbesondere das Penedes hat die Folgen der Trockenheit zu spüren bekommen. Die Grundweine für den Cava-Sektor sind kräftig und kerngesund, die Mengen jedoch sehr gering. Man spricht von einem Rückgang bis zu 35 Prozent gegenüber 2004. Ein ähnliches Bild liefert Priorato im Hochland von Tarragona: Die Pflanzen konnten sich zwar aufgrund von geringen Niederschlägen Anfang September etwas erholen, die Erträge fielen indes sehr gering aus. Nördlich von Barcelona ist etwa 15 Prozent weniger Menge eingeholt worden. Die Farbwerte bei Rotweinen sollen etwas leichter ausgefallen sein.
Die meisten Winzer in der Levante äußern sich zufrieden über der Qualität, nachdem im Sommer noch Pessimismus vorgeherrscht hatte. Die Farbwerte sind gut, wobei in einigen Gegenden die Säurewerte unter normal liegen. Auch dort meldet man rund ein Viertel weniger Ertrag als im Vorjahr.
Das Zentralgebiet, die Region Castilla-La Mancha, ist noch einmal mit einem ,blauen Auge' davon gekommen. Dort wo bewässert werden konnte, gab es sehr homogene ausgereifte Moste. Bei den so genannten "secanos", den traditionellen Anlagen ohne Bewässerung, waren die Verluste bei den Erträgen mitunter gravierend. Da viele der alten Rebgärten mit weißen Trauben bestockt sind, werden wie im Penedes Engpässe bei weißen Jungweinen vorhergesagt.