EuropeWine.com - Sonntag, 24. November 2024
Druckversion der Seite: Murcia Teil I
URL: europewine.com/murciateil1.html

Spanien - Archiv 2006

Murcia - Aufstrebend und für die Qualität gerüstet

Autochthone Rebe Monastrell beherrscht die Region Murcia – Ein Land voller Gegensätze, genau wie seine D.Os.

Von Peter Frank

Die Weinregion Murcia ist eine Gegend wie sie unterschiedlicher nicht sein kann. Auf der einen Seite Einöde, ja fast wüstenähnliche Landschaften, auf der anderen Seite saftiges Grün mit Zitronenplantagen und Weinstöcken soweit das Auge reicht. So unterschiedlich die Region, so unterschiedlich ist der Wein, der fast ausschließlich aus der Monastrelltraube erzeugt wird.

Hier die Massenweine für die Tafelweinabfüller, dort die hochwertigen Tropfen. Die autonome Region Murcia, die man durchaus auch als das Hinterland der Levante bezeichnen kann, hat es in sich. Es ist dort alles ziemlich extrem: Das Wetter, es ist fast das ganze Jahr über heiß, der Boden, kahl und fast nur steinig, hier der Wassermangel, dort die unbeschreiblich weitläufigen Obst- und Gemüseplantagen.

Die Weinregion Murcia mit seinen drei D.O.-Appellationen Bullas, Jumilla und Yecla (es gibt insgesamt 61 Herkunftsbezeichnungen in Spanien und davon drei in Murcia) erreicht man leicht vom Flughafen Alicante aus. Zunächst, schon aus dem Flugzeug erkennbar, das Land der verbrannten Erde. Doch wenn man hinter Alicante in die höheren Regionen vordringt, wechselt die Einöde in saftiges Grün. Vorbei an Gemüseplantagen (Paprika, Zucchini), an Landgütern, die in Aprikosen-, Zitronen- und Pflaumenbäume eingebettet sind, führt der Weg gen Murcia.

Stadt Murcia ] [Markthalle] [Essen]

Unterwegs wechseln sich Mandel- und Olivenhaine ab und wie i-Tüpfelchen die Weinparzellen, die in Abständen überall im Land verteilt sind. Speziell jedoch prägen sie die drei D.O.-Appellationen Bullas, Jumilla und Yecla. Es ist wohl die älteste Weinregion Spaniens, obwohl die Katalanen behaupten, dass sie die ersten auf der iberischen Halbinsel gewesen sind, die Wein produziert haben. Doch Ausgrabungen bei Murcia scheinen dies zu widerlegen. Sei wie es sei, noch vor einigen Jahrzehnten waren die Levante-Winzer die Lieferanten für Weine, die mit Kraft, Farbe und Alkohol den Weinen Zentralspaniens auf die Sprünge halfen.

Alte maurische Grundmauern von Murcia

Buntes, mannigfaltiges Murcia

Murcia selbst ist eine sehr lebendige, bunte und duftende Stadt, die ihre maurischen Einflüsse nicht verhehlen kann. Man nennt sie auch die Hauptstadt der so genannten Huerta (Gemüsegarten) Europas.

Umgeben von mehreren Gebirgszügen liegt sie im fruchtbaren Tal de Flusses Segura. Die heutigen Verwaltungsgebäude und Kirchen stehen auf Grundmauern maurischer Gebäude und Moscheen.

Gegensätzliche Appellationen

Von hier aus führen gut ausgebaute Straßen in die drei D.O.Appellationen Bullas, Jumilla und Yecla. Je weiter der Bus die Hauptstadt der Region verlässt, des einsamer wird es auf den Straßen. So wechseln an den Seiten der fast autolosen Verkehrsadern Ocker- braunfarbene Töne mit sattem Grün. Dieses Land ist voller Gegensätze, was sich schließlich auch in den einzelnen D.O.-Gebieten deutlich widerspiegelt. Da ist der Bereich D.O. Bullas, der kaum bekannt ist, weder in Deutschland noch im eigenen Land.

Erst seit 1994 D.O. gehört Bullas zu den eher kleineren Regionen des Landes. Rund 2.500 Hektar Rebfläche erstrecken sich auf einem hügelig-bergigen Terrain an den östlichen Ausläufern der andalusischen Kordilleren bis runter ans Mittelmeer. Hier sind die Rebstöcke – weit über 90 Prozent Monastrell - in Höhen zwischen 400 und 900 Meter auf kalkigem, bräunlichem Boden mit Schwemmland gepflanzt.

[ weiter zu Teil II ]

Copyright © EuropeWine.com, Photos: © Hofmaier.com