Spanien - Archiv 2006

Murcia - Aufstrebend und für die Qualität gerüstet

Teil II

Von Peter Frank

Josefa Fernandez Fernandez, Bodega Balcona

Nur wenige Winzer dürfen die D.O.-Herkunftsbezeichnung benutzen. Josefa Fernandez Fernandez vom der Bodega Balcona gehört dazu. Ihr Wein „Partal“ zählt zu den eher bekannten Weinen aus dem Gebiet.

Die Bodega Balcona und die andere Handvoll Winzer haben mit ihren alten Monastrell-Rebenstöcken noch viel Potenzial, das sie noch ausschöpfen können.

 

Reben und Mandelbäume

Weiter nördlich von Bullas schließt sich das Gebiet Jumilla an, das die größte D.O.-Region (seit 1966) der drei ist. Auf den rund 40.000 Hektar mit starkem Kontinentalklima entstehen überwiegend alkoholschwere Fassweine. Nur langsam setzt sich die Erkenntnis durch, von der Quantität abzugehen und sich auf höhere Qualitätsstandards festzulegen. Auch hier bestimmt die Monastrelltraube das Geschehen.

Doch vereinzelt zeigt sich heute schon, dass durchaus hochwertige Weine produziert werden können. Bestes Beispiel ist die Bodega Casa Castillo. Hier werden auf 200 Hektar 300 bis 400.000 Flaschen von eigenen Weinstöcken hergestellt und überwiegend, wie kann es anders sein, Monastell (teilweise 64 Jahre alt), vereinzelt aber auch Syrah, Cabernet Savignon, Tempranillo, Garnacha und Merlot.

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José Maria Vicente, Casa Castillo

José Maria Vicente gehört zu den Top-Weinmachern und er weiß, dass er mit seinem Blend „Las Gravas“ genau den Geschmack des europäischen Konsumenten trifft. „Es hat sich gezeigt, dass sich neben der Hauptrebe Monastell die Syrah hier ganz ausgezeichnet macht, obwohl sie anfangs wegen des wenigen Wassers rachitisch erscheint, sich aber später ganz ausgezeichnet entwickelt sich“, meint er.

Aber nicht nur Bodega Casa Castillo zeigt sich von seiner besten Seite, auch die Bodegas Luzón, Agapito Rico und Casa de la Ermita produzieren Weine, die sich sicherlich auf dem hart umkämpften internationalen Markt durchaus Chancen ausrechnen können, zumal das Preis-Leistungs-Verhältnis absolut stimmt.

Yecla

Auf der Fahrt nach Yecla spürt man, das die Fahrt immer weiter ins Inland führt. Es wird immer heißer und die Klimaanlage im Bus arbeitet auf Hochtouren. Oben angekommen zeigt sich die Schönheit der Weinberge, die sich über ein Plateau erstrecken und zwischen 400 und 800 Meter über dem Meeresspiegel liegen.

Dieses kleine Weinanbaugebiet, das heute eine reduzierte Fläche von 11.500 Hektar besitzt, ist von sanften Bergen umgeben und grenzt an drei Weinanbaugebiete: Castilla-La Mancha, Jumilla und Valencia. Es ist das einige Weingebiet Spaniens, die nur aus einer einzigen Gemeinde besteht. Auch hier hat die Abkehr von der Masse begonnen und die Winzer legen heute mehr Wert auf Qualität. Eine Besonderheit kommt den Winzern dieser Gegend zugute, sie ist weitgehend von der Reblaus verschont geblieben, so dass rund 40 Prozent der Rebflächen mit wurzelechten Reben bestockt sind.

Ein großes Potenzial und sehr gut in Deutschland vertreten ist der Familienbetrieb Bodegas Castaño. Ebenfalls annehmbare Weine mit fast unschlagbaren Preisen produzieren die Bodega Señorio de Barahonda und die Cooperativa de vino de Yecla „La Purísima“.

Murcia

Problem notorischer Wassermangel

Viele der sich neu ausgerichteten Weingüter sind heute sehr experimentierfreudig und bringen interessante Weine hervor, die auch international durchaus bestehen können. Ein großes Problem wird sich jedoch so schnell nicht lösen lassen, das ist der notorische Wassermangel in allen Bereichen der Region Murcia.

Die zuständigen Behörden und Politiker arbeiten bereits daran. So sollen zu den bereits bestehenden neue Entsalzungsanlagen gebaut werden, die zukünftig für genügend Wasser sorgen. Ob dies in Zukunft die heute schon erheblichen Schwierigkeiten beheben wird, darf zumindest bezweifelt werden. Neue umweltbewusste Konzepte, die originell und frisch sind, müssen her.

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