Frankreich - Coteaux du Tricastin

AOC mit über 2000-jähriger Geschichte

Das Tricastin ist eines der ältesten bekannten Weinanbaugebiete im Rhône-Tal.

Wie der Historiker Gérard Debuigne berichtet, wurden die ersten Rebstöcke von den Phöniziern gepflanzt. Diese wurden dann von den Römern abgelöst, die den Gallier-Stamm der Tricastini unterwarfen. In der Folge wurde das Gebiet zu einem der reichsten Weinanbaugebiete des antiken und mittelalterlichen Gallien.

Davon zeugt unter anderem die Ausgrabung eines Bauernhofes aus dem 1. Jahrhundert nach Christi Geburt in Donzère, der eine Lagerkapazität von 204 Dolia aufweist und die wichtigste "villa viticole" aus gallo-römischer Zeit ist.

Ferner wird 1035 im Cartularium von Saint Chaffre die Schenkung eines Weingutes in Grignan an die Abtei von Saint Chaffre erwähnt.

Nach den Verwüstungen durch die Reblaus im Jahre 1885, die faktisch das gesamte Weinanbaugebiet vernichtete, begannen die Coteaux du Tricastin erst in den sechziger Jahren wiederaufzuleben, als die aus Algerien repatriierten Winzer hier eintrafen. 1964 erstreckten sich die Rebenanlagen auf lediglich 365 Hektar im Vergleich zu 2.500 Hektar hundert Jahre zuvor.

Seit dreißig Jahren kann man eine ständige Erweiterung feststellen, vor allem in den letzten Jahren, in denen die Proportionen von eins auf vier, wenn nicht gar auf fünf stiegen.

Die Coteaux du Tricastin wurden 1964 als VDQS, d.h. als "Vins de qualité supérieure", Weine höherer Qualität aus begrenzten Anbaugebieten eingestuft. Doch 1972 beantragte der Winzerverband die höhere Einstufung. Und so entstand dann am 27.Juli 1973 eine neue kontrollierte Herkunftsbezeichnung (Appellation d'Origine Controllée/AOC), die AOC "Coteaux du Tricastin".

Winzer-Bruderschaft Coteaux du Tricastin

Bis zum XIV. Jahrhundert gab es in Donzère eine Winzer-Bruderschaft namens "SaintVincent ". Heute haben die Winzer der Coteaux du Tricastin diese Bruderschaft erneut ins Leben gerufen.

Die wackeren Ritter, in Azurblau und Gold gekleidet, haben die alten bacchantischen Traditionen wiederaufgenommen. Zahlreiche Persönlichkeiten aus verschiedensten Kreisen nehmen an den feierlichen Kapiteln teil. Das prächtigste Kapitel findet im "Palais Apollidon" auf Schloß Grignan, dem Sitz der Bruderschaft, statt.

Die Devise der Ritter stammt aus der Feder ihrer hohen, virtuellen Schirmherrin, Madame de Sevigne, die eine Hofdame am Hof des Sonnenkönigs, Ludwig des XIV. war. Die Devise lautet: "May d'honneur que d'honneurs", auf deutsch: "Mehr Ehre als Ehrungen".