Griechenland - Weine - Qualität

Griechenland - Weine - Qualität

So traditionsreich auch Kultur und Weinbau in Griechenland sind, so jung ist doch die griechische Republik der Neuzeit. Erst 1924 gegründet, stammen die ersten Weingesetze der Neuzeit aus dem Jahr 1934. In ihr wurden erstmals geschützte Herkunftsbezeichnungen, Appellationen, definiert.

Den Anfang machte Samos. Das drei Jahre später unter der Schirmherrschaft des Landwirtschaftsministeriums gegründete nationale Weininstitut wachte fortan über die Einhaltung der Richtlinien. Wie schon eingangs erwähnt hemmten Zweiter Weltkrieg, nachfolgender Bürgerkrieg und schließlich die Militärdiktatur die Entwicklung des griechischen Weinbaus.

So kam es erst Anfang der 60er Jahre zu Anpflanzungen internationaler Rebsorten und es dauerte noch einmal zehn Jahre, bis ein neues Weingesetz verabschiedet wurde. Die Einteilung der Weinqualitäten ist darin stark an das französische Weingesetz angelehnt und an die regionale Herkunft geknüpft.

So wird heute in Griechenland zwischen vier Qualitätsstufen unterschieden:

  • O.P.A.P.-Weinen,
  • O.P.E.-Weinen,
  • Topikos Oinos und
  • Epitrapezios Oinos.

1963 nahmen die Griechen dann Anleihe am französischen Weinrecht und grenzten zunächst 13 Gebiete mit den jeweiligen Sorten nach dem Beispiel der A0C in Frankreich ab. Mit der Zeit wurden daraus 22 Qualitätsweinbaugebiete (OPAP = Onomasía Proeléfseos Anotéras Piótitos) sowie 13 weitere Appellationen für traditionelle Likörweine (OPE = Onomasía Proeléfseos Eleghoméni), die einen  starken regionalen Bezug aufweisen. Sie dürfen nur in bestimmten Orten, aus festgelegten Rebsorten und nach bestimmten Ausbaumethoden bereitet werden.

Innerhalb der Regionen gelten für Qualitätsweine fest umrissene Vorschriften für die Rebsorten, die Mindestqualität der Trauben (das Mostgewicht darf nirgendwo unter 80 Grad Öchsle liegen, teilweise sind die Normen deutlich darüber), die Erträge (zwischen 50 und 75 hl/ha, je nach Region) und die organoleptischen Merkmale.

Ausreißer werden durch eine sensorische Prüfung aussortiert. Weine, die nicht den Vorschriften der Appellationen entsprechen (etwa, weil sie anderen Rebsorten entstammen), gehören in die Kategorie der Landweine (Topikos Oinos) oder zu den Tafelweinen (Epitrapezios Oinos). Selbst in der letzten Gruppe gibt es nicht nur einfache, sondern hin und wieder auch interessante Weine mit Profil - wenn sie aus einem Unternehmen mit Ambitionen kommen.

Zurzeit sind 27 O.P.A.P. sowie acht O.P.E. in Griechenland gemeldet. Die Topikos Oinos, die Landweine Griechenlands, haben nichts mit der deutschen Einstufung zu tun, sondern sind wie die französischen "Vins de pays" zu verstehen.

Die niedrigste Qualitätsstufe sind schließlich die Epitrapezios Oinos, die Tafelweine. In der Gesetzesauslegung sind sie mit Tafelweinen aus Italien oder Frankreich vergleichbar. Doch auch hierbei gibt es wie überall auf der Welt Weine, die einzelne Qualitätsanforderungen der Regionen (bewusst) nicht erfüllen, weil sie z.B. aus nicht-klassifizierten Rebsorten stammen. Diese werden dann als einfache Tafelweine, Epitrapezios Oinos, vermarktet, auch wenn sich in manchen Fällen das Aushängeschild eines Weinguts dahinter verbirgt.

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