Frankreich - Côtes de Provence
Côtes de Provence-Familie vergrößert sich
Neue Gebietsappellationen sollen Angebot stärker segmentieren
Provence. Aufgrund der Weitläufigkeit des Anbaugebiets, der klimatischen Unterschiede und der geologischen Vielfalt der Böden bringt die Appellation Côtes de Provence eine Fülle unterschiedlicher Weine hervor. Dies ermöglicht dem Liebhaber provenzalischer Weine, immer neue Entdeckungen zu machen, erschwert ihm aber auch die Suche nach einem bestimmten Weintypus.
Und so strebt eine Reihe von Winzern verschiedener provenzalischer Terroirs seit Jahren danach, ihre Weine besser vom Gesamtangebot abzugrenzen. Als erste erhielten im Mai 2004 die Winzer der Montagne Sainte-Victoire die eigenständige Appellation "Côtes de Provence Sainte-Victoire".
Mit den "Côtes de Provence Fréjus" wird dieser Weg in Richtung Kommunalisierung nun fortgesetzt. Seit Oktober 2005 dürfen auch die Winzer rund um die Gemeinde Fréjus ihre Rot- und Roséweine unter der neuen Appellation vermarkten, während die wenigen Weißen weiterhin als Côtes de Provence angeboten werden. In naher Zukunft erhofften sich auch die Produzenten der Gebiete La Londe, Cuers und Haut Var eine Anerkennung als Gebietsappellationen.
Weg in Richtung Gebietsappellation
Das Ziel dieser Regionalisierung ist klar definiert. So soll zum einen die Qualität der Weine verbessert werden, indem die Besonderheiten der verschiedenen Böden und Klimata besser zur Geltung gebracht werden können. Außerdem soll durch ein kohärentes Sortiment innerhalb der Côtes de Provence-Weine die Übersichtlichkeit erhöht werden. Und schließlich erhoffen sich die Winzer auch eine höhere Wertschöpfung ihrer Weine, um so die wirtschaftliche Stabilität der Betriebe zu sichern.
Kleine, aber feine Unterschiede
Die Heimat der "Côtes de Provence Sainte-Victoire" liegt östlich von Aix-en-Provence am Fuße der Montagne Sainte-Victoire. In einem kontinentalen Mikroklima – durch die umliegenden Gebirgszüge von starken Mittelmeereinflüssen und Mistral weitgehend geschützt – auf armen und flachen Kalk-Sandsteinböden gedeihen die typischen provenzalischen Rebsorten prächtig. Aus ihnen erzeugen 28 engagierte Winzer und Kooperativen in sieben Gemeinden kräftige und samtige Rotweine, feine und elegante Rosés und spritzige aromareiche Weißweine.
Das Terroir der "Côtes de Provence Fréjus" wird im Wesentlichen durch die umliegenden Gebirgszüge und das mediterrane Klima bestimmt. Für die Weinbereitung wurde die Zahl der zugelassenen Rebsorten stark eingeschränkt. Rotweine erhalten ihren Charakter durch Mourvèdre, Syrah und Grenache, Rosés zusätzlich durch Tibouren und gegebenenfalls Cinsault.
Der Fréjus-Stil der Roten kennzeichnet sich durch eine rubinrote, mittelmäßig intensive Robe, deren Farbe sich im Laufe der Zeit entwickelt. So zeigen sie eine breite Aromenpalette, von fruchtig über floral bis hin zu würzig und holzbetont. Die Fréjus-Rosés sind lachsfarben und von einer seltenen Feinheit. Sie zeichnen sich durch sehr fruchtbetonte und mineralische Noten aus, die häufig von Gewürz- und floralen Aromen ergänzt werden.
Viele Terroirs, eine Stimme
Der Trend zu einer Segmentierung innerhalb der größten provenzalischen Appellation bedeutet jedoch nicht die Abkehr der Winzer von der gesamtprovenzalischen Identität. Vielmehr sollen durch die feinere Gliederung die verschiedenen Terroirs besser in Einklang gebracht werden.
Und so bleiben auch die Winzer der neuen Unterappellationen ihrem Dachverband CIVP (Conseil Interprofessionnel des Vins de Provence) treu. Dieser hilft seinen Mitgliedern, die neuen Appellationen zu definieren und zu positionieren, erstellt Marktstudien und führt Kommunikationsmaßnahmen durch. So soll die Weinregion Provence trotz der wachsenden Komplexität weiterhin als Gesamtheit präsentiert werden.