Frankreich - Loire - Geschichte

Loire - Kleine Geschichte des Weinbaus

Das Loiretal - auch der Garten Frankreichs genannt - ist bekannt dafür, dass es sich dort gut leben lässt. Die vielen Renaissanceschlösser an der Loire legen Zeugnis ab, dass sich Könige, Adelige und reiche Bürger hierher zurückzogen, um Ruhe zu finden und das Leben und den Wein zu genießen.

Eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Weinberge spielten die Klöster und Abteien, die im Mittelalter die Weinrebe in der Region kultivierten. So gründete der heilige Martin, Bischof von Tours, im 4. Jahrhundert das Kloster Marmoutier vor den Toren seiner Stadt und legte damit den Grundstein für den Weinberg Vouvray. Aber auch die weltlichen Herren, wie die Grafen von Anjou, machten sich um den Weinbau verdient.

Die Gefahren der Landstraße machten die Loire zu einem idealen Reiseweg. Die rege Schifffahrt förderte auch den Weinanbau an ihren Ufern und machte die Weine überregional bekannt.

Die "königlichen" Weine der Loire

Einen weiteren Aufschwung erleben die Weine von Anjou im 12. Jahrhundert. Heinrich II Plantagenêt, Graf von Anjou, besteigt 1154 den englischen Thron.

Selbstverständlich dürfen die Weine der französischen Heimat auch am englischen Hof nicht fehlen, ebensowenig bei seinen Nachfolgern Johann ohne Land und Heinrich III.

Über drei Jahrhunderte haben die gekrönten Häupter Frankreichs und Englands, die Kapetinger, die Plantagenêts und das Haus Valois die Weine bekannt gemacht und ihren Ruf gefördert.

Im 16. Jahrhundert erwähnt der aus Chinon stammende Schriftsteller Rabelais die Rebsorte "breton". Es ist die regionale Bezeichnung für den Cabernet franc, der zu dieser Zeit schon im Loiretal angebaut wird. Rabelais macht auch den Pineau de la Loire unter dem Namen Chenin bekannter.

1532 erlaubt François I. den Ständen der Bretagne den Handel mit dem Ausland, was der Weinproduktion einen neuen Schub verleiht. In Nantes werden 10 000 Tonnen Wein verschifft. Das sind mehr als in Bordeaux und La Rochelle zusammen.

Die hohen Steuern fördern insbesondere die Weine von hoher Qualität wie die Weißweine aus Anjou, Weine vom Tal des Layon, aus Saumur und Vouvray. Für Weine geringerer Qualität rechnen sich die hohen Ausfuhrsteuern nicht. Hauptabnehmer für diese Weine sind die Niederlande.

Ab dem Jahr 1577 werden neben den qualitativ hochwertigen "vins pour la mer" (Weine für das Meer) insbesondere um die Städte Orleans und Blois, im Tal des Cher und der Sologne verstärkt Massenweine hergestellt. Ursache hierfür ist ein Erlass des Parlamentes in Paris, der den Pariser Weinhändlern verbot, im Umkreis von 20 Meilen Wein einzukaufen.

Die französische Revolution markiert den nächsten Einschnitt für den Weinbau an der Loire. Insbesondere in der Gegend um Nantes und im Anjou finden regelrechte Preiskämpfe statt. In der Folge der Industrialisierung wird dann auch hier mit der Herstellung von Massenware auf die steigende Nachfrage reagiert.

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