Deutschland - Archiv 2004

Fernseh-Tipp: arte AM NACHMITTAG: WEINPROBE

Mit der Kölner Sommelière Christina Fischer hat "Weinprobe" einige der bekanntesten Rheingauer Winzer besucht und zeigt eine Region und Winzergeneration im Umbruch.

Wilhelm Weil

In der ersten von insgesamt zwölf Folgen werden die rheingauer Winzer Robert Weil, Klaus Schön, Gunter Künstler, Rowald Hepp und Bernhard Breuer vorgestellt. In den Steillagen des Rüdesheimer Bergs ist Klaus Schön  um seine nun süßen Rieslingtrauben besorgt, die in diesem extrem trockenen Jahr noch kurz vor der Lese durch Wildschweine und Vögel stibitzt werden könnten. 

 

Andere Spezies waren vor allem zu Anfang des vorigen Jahrhunderts sogar bereit, den dreifachen Preis der Bordeauxweine für die vinifizierten Rieslingtrauben des Rheingaus zu berappen. Rowald Hepp von Schloss Vollrads zeigt eine alte Weinkarte, die 1893 aus Anlass des Kaisergeburtstags erstellt wurde. Während ein Chateau Latour, Lafite oder Margaux "schon" zu 10 bis 11 Goldmark zu erweben war, mussten für einen Schloss Vollrads Auslese 35 Goldmark auf den Tisch gelegt werden.

 

Kein Wunder also, dass die europäischen Königshäuser zu den Hauptabnehmern dieser erlesenen Weine zählten. Auch heute finden sich die Rieslinge von Robert Weil und seinen Kollegen in den Spitzenrestaurants rund um den Globus. Bei den alljährlichen Versteigerungen im Hessischen Staatsweingut Kloster Eberbach (Drehort von "Der Name der Rose") erlangen sie regelmäßig Spitzenpreise. So erzielte im Jahr 2000 eine Trockenbeerebauslese von Weingut Weil nicht etwa einen Preis von 35 DM, nein, es waren 5.000 DM - für eine einzige Flasche, wohlgemerkt!

 

Die Güte eines Weinguts fängt für Gunter KÜnstler (Weingut Franz Künstler) allerdings "unten" bei den einfachsten Weinen an:  "Der einfachste Qualitätswein soll schon ein Botschafter für mich sein". Und diese sind bei ihm bereits ab 6 EUR zu haben.

Bernhard Breuer †

Darüber, welches Glas das richtige für diese Weine ist und warum die Fachleute beim Probieren so schmatzen (Anmerkung der Red.: Der englische Weinexperte Stuart Pigott sei hier als Ausnahme genannt), klärt uns die Sommelière Christina Fischer auf. Zum Abschluss besuchen wir noch den Holzfasskeller von Bernhard Breuer (Weingut Georg Breuer), der sich über die Vorzüge des Holzfassausbaus und die Rieslingtraube äußert. Berndhard Breuer verstarb völlig unerwartet am 20.Mai 2004 im Alter von 57 Jahren.