Bilderbuch-Herbst ließ Mostgewichte explodieren

Die Vermarktung der Weine von Mosel, Saar und Ruwer erfolgt im Wesentlichen über große Abfüller einerseits und Selbstvermarkter andererseits.

Vermarktung

 

Etwa 60 Prozent der Produktion werden als Trauben, Most oder Wein von den Erzeugern an die Genossenschaft oder Kellereien abgegeben und von diesen an den Lebensmitteleinzelhandel vermarktet; rund ein Drittel geht direkt vom Winzer als Flaschenwein an die Käufer. Die Bedeutung des Fachhandels für den Absatz von Moselwein in Deutschland ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich zurückgegangen und lag 2004 bei durchschnittlich unter 1,5 Prozent Marktanteil. Auch die Gastronomie ist als Absatzweg hinsichtlich der Menge nur von untergeordneter Bedeutung.

 

2004 wurden laut Haushaltspanel der GfK Nürnberg durchschnittlich 38 Prozent der Moselweine auf dem deutschen Markt im Direktbezug eingekauft. Diese (umstrittenen) Daten berücksichtigen aber z.B. nicht den Direktverkauf an die vielen ausländischen Touristen aus Belgien, Niederlande, Skandinavien, Großbritannien etc., die auch nicht in den Exportstatistiken erfasst werden.

 

Der Export spielt für den Absatz von Moselwein eine sehr große Rolle. Rund ein Drittel der Gesamtproduktion wird ins Ausland verkauft. Von Juli 2004 bis Juni 2005 wurden 323.200 hl im Wert von 79 Millionen Euro exportiert. Das entspricht gegenüber dem Zeitraum Juli 2003-Juni 2004 einem Zuwachs in der Menge von 1,4 und im Wert von 3,3 Prozent. Die anhaltende Nachfrage nach Riesling in den USA, aber auch auf anderen Märkten trägt dazu bei. Exportorientierte Betriebe verkaufen bis zu 90 Prozent ihrer Weine ins Ausland. Wichtigste Exportmärkte für Weine von Mosel, Saar und Ruwer sind USA, Großbritannien, Niederlande, Japan, Belgien und Schweden.

 

Während auf den Exportmärkten auch die fruchtsüßen Weine nach wie vor gefragt sind, ist  auf dem deutschen Markt im gehobenen Preissegment die Nachfrage für trockene Weine stärker. Um auch in diesem profitablen und Image bildenden Marktsegment Weine von Mosel, Saar und Ruwer besser zu platzieren, haben Weinwerbung und Weinbauverband das Qualitätskonzept "Riesling S" ins Leben gerufen. Unter diesem geschützten Markenzeichen, das von der Weinwerbung nach sensorischer Prüfung durch die Landwirtschaftskammer vergeben wird, kommen ausschließlich hochwertige, trockene Rieslingweine aus Steillagen auf den Markt – sozusagen die S-Klasse von Mosel-Saar-Ruwer. Das "S" steht für Schiefer, Steillage und Spitzenriesling.

 

Diese Initiative von Weinbauverband und Weinwerbung, aber auch die große Nachfrage nach Riesling international tragen dazu bei, dass die landschaftsprägenden Steillagen an Mosel, Saar und Ruwer weiter bewirtschaftet werden. Der seit vielen Jahren anhaltende Rückgang der Rebfläche hat sich in den vergangenen Jahren verlangsamt. Rund 9000 Hektar sind in Deutschlands ältester Weinregion mit Reben bestockt. In vielen Betrieben - vor allem Direktvermarktern - engagieren sich junge Winzerinnen und Winzer.

 

Zunehmend entscheiden sich junge Betriebsleiter für Steillagenweinbau und für Riesling. Trotz - oder gerade wegen – der großen strukturellen Probleme, die auch in der Geologie und der Historie der Region begründet sind, hat eine beeindruckende Dynamik das Weinbaugebiet erfasst.

 

Zu den weltweit bekannten Gütern, die mit ihren Spitzenweinen vor allem im Ausland eine Riesling-Renaissance ausgelöst haben, gesellen sich viele neue Namen, die mit Qualitätsstreben und hervorragenden Gewächsen von sich reden machen. Die Verbindung der fast 2000-jährigen Tradition und Erfahrung mit modernen Erkenntnissen und Mitteln in Weinbau und Kellerwirtschaft ist für diese aufstrebende Winzergeneration selbstverständlich.

 

Grundlegend ist dabei die Erkenntnis, dass die Weinbergslagen an Mosel, Saar und Ruwer das ideale Terroir für die Erzeugung von Weißweinen der Spitzenklasse bieten.