Frankreich - Côtes de Provence - Geschichte
Côtes de Provence - Geschichte
2600 Jahre Weinkultur
2600 Jahre Weinkultur Bereits vor rund einer Million Jahren wuchsen an den Ufern des Mittelmeeres Weinstöcke. Die Wildreben von damals haben jedoch mit den dort heute kultivierten Vitis vinifera Sorten nur wenig gemeinsam. In der Provence datiert man den Beginn des Weinbaus auf den Anfang des sechsten Jahrhunderts vor Christus.
Damals erreichten die Griechen den Landstrich. Sie betrieben Weinbau rund um ihre Kolonien – dem heutigen Saint-Tropez, Antibes und Nizza. Allerdings dauerte es weitere vier Jahrhunderte bis sich - durch den Sieg Roms über Gallien - der Wein an der ganzen Mittelmeerküste ausbreitete. Die Römer verfügten über eine entwickelte Weinkultur und brachten neben modernen Techniken auch neue Rebsorten mit.
Während des Hochmittelalters trieben vor allem die großen Klosterorden den Weinbau in der Provence voran. Neben der Herstellung von Messwein waren auch Mengen für den Handel bestimmt, die den Orden einen beträchtlichen Anteil ihres Einkommens sicherten.
Bis Ende des 14. Jahrhunderts waren es vor allem große Adelsfamilien, Königsgetreue und Offiziere des königlichen Heeres, die zahlreiche Weingüter erwarben und verwalteten. Schon bald reichte der Ruhm der Weine über die Grenzen der Provence hinaus. Dank Elenore de Provence, die 1236 Henry III. von England heiratete, lernte der englische Hof die Weine der Provence schätzen. Im 17. und 18. Jahrhundert wurden sie die bevorzugten Weine der französischen Könige. Der prosperierende Weinbau kam jedoch Ende des 18. Jahrhunderts fast ganz zum Erliegen. Die ab 1860 aus Nordamerika eingeschleppte Reblaus (Phylloxera vastatrix) vernichtete die Weinberge des Alten Kontinents.
Auch den Rebflächen der Provence fügt das Insekt großen Schaden zu, so dass viele Anbauflächen verschwanden. Durch Verwendng von resistenten amerikanischen Unterlagsreben sowie großem technischen und finanziellen Aufwand erholte sich die Weinwelt nach und nach bis sie Anfang des 20. Jahrhunderts vor einem neuen Problem steht: der Überproduktion. Dies führte 1907 zum Erlass eines Gesetzes, das eine strenge Kontrolle der Weinproduktion sicherstellte. Außerdem untersagte es den Zusatz von Zucker in einigen Anbaugebieten Frankreichs - unter anderem auch in der Provence - wo das Klima die Trauben natürlich reifen lässt.
Seit 1951 sind die Lagen für die Produktion von Côtes de Provence-Weinen, der Rebsortenspiegel, die zugelassenen Höchsterträge und die Weinbereitungsverfahren genau festgelegt. 1955 genehmigte das INAO, das Nationale Institut für Qualitätsweine mit begrenzter Herkunft, 23 Regionen das Führen der Klassifizierung "Crus classés".
1977 wurden die Côtes de Provence-Weine in die Appellation d'Origine Controllée (Weine mit kontrollierter Ursprungsbezeichnung) aufgenommen, der höchsten Qualitätsstufe für französische Weine.