Schweiz - Ostschweiz - Schaffhausen

 

 

Ostschweiz - Schaffhausen

Bergkirche St. Moritz, Hallau

Eine lange Liebesgeschichte verbindet das Schaffhauser Blauburgunderland mit seinem Wein. Sie begann schon im Mittelalter. Über alte Handschriften der weinbaukundigen Römer gebeugt, entdeckten Mönche und Nonnen den Weinbau und förderten ihn. Sie schätzten einen guten Tropfen nicht nur für die Liturgie. Schriften bezeugen, dass das Schaffhauser Kloster zu Allerheiligen spätestens im Jahr 1100 eigene Reben in Hallau besaß.

Schnell ließen sich weite Kreise von der Begeisterung anstecken. Bis die Welschen zur Eidgenossenschaft stießen, war Schaffhausen gar wichtigster Weinlieferant der damaligen Schweiz. Wein war lukrativer als Vieh oder Getreide. Erfreut notierte der Schaffhauser Kaufmann und Rebenbesitzer Hans Stockar 1521 in seinem Tagebuch: "Im hierbst, do mian wümlatt in diesem jar, do erschoss es wol und gab viel me, dan man es geschetz hatt. (...) Und der win galt das jar vil gelt...)."

So viele Bauern waren der Rebe verfallen, dass die Behörden im 16. Jahrhundert Rebstöcke ausreißen ließen aus Angst um vernachlässigte Grundnahrungsmittel wie Korn! Doch wie jedes Liebespaar durchlebten auch das Schaffhauser Blauburgunderland und sein Wein Krisen. Zum Beispiel um 1835. Der deutsche Zollverein entstand. Die Schaffhauser verloren mit Süddeutschland plötzlich einen ihrer wichtigsten Kunden.

Doch die Winzer gaben nicht auf. Sie strengten sich erst recht an – und entschieden sich, ihre Kraft noch gezielter in die uralte Sorte Blauburgunder zu stecken. Ein zukunftsweisender Entscheid. Denn der Blauburgunder gibt sein Bestes nicht im Süden, sondern an der nördlichen Grenze des Weinbaugebiets.

Wie an der berühmten Côte d’Or im Burgund. Oder eben im Weinbaugebiet Schaffhausen. Was nicht heißen soll, dass der Schaffhauser Blauburgunder mit seinen schweren, französischen Brüdern konkurrieren will. Dank wechselhaftem Wetter hat er seine eigenen Stärken: eine besondere Feinfruchtigkeit, ein reichhaltiges Bouquet, feine Aroma-Nuancen und einen harmonischen Körper.

Die Winzer lieben ihre Blauburgunderrebe aber auch noch aus einem anderen Grund: Sie treibt später als andere Sorten. So sinkt das Risiko von Frostschäden. Eine stetige Weiterveredelung hat sie noch widerstandsfähiger, ihre Beeren noch schmackhafter gemacht. Die herrlichen Trauben, der köstliche Wein: Jeden Herbst darf das Schaffhauser Blauburgunderland die Früchte einer langen, bewährten Liebe ernten. Einer Liebe, die nicht stehen bleibt. Einer Liebe mit Zukunft.

© EuropeWine.com, © Schaffhauser Blauburgunderland, Photos: © Hofmaier.com